Genesenstatus aus immunbiologischer Sicht

Ich bin Tierärztin. Zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn nahm ich auch an einer ausführlichen Fortbildung zur Immunologie teil. Da lernte ich, wie wir Säugetiere uns vor Infektionskrankheiten schützen, wie Säugetiere genesen und heilen.
Wer ist genesen?

Derzeit gelten nur solche Menschen als genesen, die einen positiven PCR Test nachweisen können. Und als genesen gelten sie seit dem 15. Januar auch nur noch für drei Monate. Ist das wissenschaftlich haltbar? Nein das ist es nicht.

Mucosale Immunsystem

Warum nicht? Ich möchte einen kleinen Exkurs in unser Immunsystem machen: das Immunsystem der Säuger, welches sich über Jahrmillionen entwickelt hat. Dieses Immunsystem ist hochkomplex, effizient, mit vielen Regelkreisen, und verfügt über zahlreiche Möglichkeiten sich gegen Mikroorganismen zur Wehr zu setzen. Was ich hier ausführe, ist eine sehr vereinfachte Darstellung. Um sie zu erinnern, ordnen wir Menschen komplexe Systeme in für uns erfassbare Modelle ein. Das tun wir auch mit dem Immunsystem. Da ist zunächst das mucosale Immunsystem. Es schützt unsere Haut und Schleimhäute, die der Umwelt direkt ausgesetzt sind, z.B. den Nasen-Rachenraum. Eine Mischung von immunologisch aktiven Zellen und unspezifischen IgA Antikörpern reagieren unmittelbar auf Eindringlinge, und in vielen Fällen wehren sie erfolgreiche eine Infektion ab, auch eine mit SARS Cov2. Es ist mitnichten so, dass jeder Kontakt mit einem Infizierten zu einer Infektion führt.

Eigenes Werk der Offenen Gesellschaft Kurpfalz. Lizenz: CC BY-SA 4.0

Zelluläre Immunantwort

Wenn diese mucosale Immunantwort nicht erfolgreich war und der Mikroorganismus diese Schranke überwindet und z.B. über ACE2-Rezeptoren Zellen der Lunge infiziert, kommt es zu einer Infektion im Körper. Die infizierten Zellen senden nun Signale aus. Sie geben die Information über die Gefahr weiter über ihre Zelloberfläche und über Cytokine, die sie absondern. Nun beginnt ein weiterer Aspekt der Immunantwort, und zwar eine ganze Kaskade. Zunächst werden so genannte dendritische Zellen aktiviert. Das sind Zelltypen die sich in allen Geweben als Wachpersonal zum Schutz vor Infektionen aufhalten. Außerdem werden die Makrophagen aktiviert, zu Deutsch sind das die großen Fresszellen. Diese Zelltypen präsentieren das Antigen und stoßen damit die Hochleistungsproduktion von antigenspezifischen T-Zellen an. Diese T-Zellen erkennen und verarbeiten die Viren und die davon befallen Zellen und bekämpfen die Infektion. Diesen Teil des Immunsystem nennt man die zelluläre Immunantwort. All das geschieht in 3 bis 5 Tagen nach der Infektion. Wenn die Infektion bewältigt wurde, werden fast alle diese T-Zellen wieder abgebaut und verschwinden. Einige wenige so genannte Gedächtnis-Zellen bleiben erhalten, die im Falle eines erneuten Kontakts mit dem Antigen unmittelbar die Immunantwort anstoßen. Zunächst zirkulieren diese Gedächtnis-Zellen noch ein bis mehrere Jahre im Blut, später ziehen sie sich zurück in verschiedene Organe, z.B. das Lungengewebe.

Humorale Immunantwort

Wenn es den T-Zellen nicht gelingt die Infektion gleich zu überwinden, dann gelangen Viren in die Blutbahn, und befallen von dort weitere Zellen. Um dem zu begegnen beginnt parallel ein weiterer Prozess des Immunsystem: Eine weitere Zellkaskade wird aktiviert, B-Zellen, die wiederum die Produktion neutralisierender spezifische Antikörper anstoßen. Die Antikörper setzen sich auf befallen Zellen, um so die weitere Virusreplikation zu stoppen. Diese im Blut zirkulierenden Antikörper, das die nennt man die humorale Immunantwort.

Es fasziniert, dass außerdem zelluläre und humorale Immunantwort in Wechselwirkung stehen und bereits die Immunantwort auf zukünftige mögliche Infektion mit dem gleichen oder sehr ähnlichen Virustyp vorbereiten. Spätere Infektionen mit Virusvarianten werden daher bei genesenen Menschen mit intaktem Immunsystem nur als harmlose Infekte erfolgen.

Spezifische T-Zellen und spezifische Antikörper sind im med. und forensischen Sinn wiss. Nachweise für eine durchgemachte Infektion

Die spezifische T-Zellen und die spezifischen Antikörper sind zum Teil noch lange nach einer Infektion im Blut nachweisbar. Sie sind im medizinischen und forensischen Sinn wissenschaftliche Nachweise für eine durchgemachte Infektion.
Es ist reine Willkür, dass dies in Deutschland nicht anerkannt wird

Übrigens: die individuelle Antwort hängt auch von der Schwere der Erkrankung ab. Das Immunsystem ist effizient: es wird nicht mehr gemacht als notwendig. Also schwere Erkrankungen führen zu mehr T-zellen und Antikörper.

Wer sich das, animiert Zeichnungen, nochmal vergegenwärtigen möchte, dem empfehle ich das zwei, zum Teil animierte Videos von Doktor Dirk Wiechert mit Frau Professor Brigitte König, Immunologin, im Kanal von Herrn Wiechert.

Immunität nach Genesung der Immunität nach „Impfung“ weit überlegen

Es ist also so:
Entgegen allem Lehrbuchwissen der Immunologie (u.a. Janeway „Immunologie“, 9. Auflage 2018, Kapitel IV, Die adaptive Immunantwort) werden Genesenen zur Impfung gegen SARS Cov2 gedrängt. Obgleich es spezifisch zur Infektion mit SARS-CoV-2 bereits zahlreiche, auf Studien beruhende Veröffentlichungen gibt, welche die stabile Immunität genesener Patienten belegen, blieb man im Verordnungswerk bei dem willkürlichen und wissenschaftlich nicht haltbaren Standpunkt, dass die Immunität 6 Monate nach der Infektion ende. Und dieser Zeitraum wurde nun – politisch motiviert – erneut verkürzt auf drei Monate. Dabei ist die Immunität nach Genesung der Immunität nach einer Impfung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen weit überlegen, eben weil die Erkrankung, anders als die Impfung, in immunkompetenten Patienten eine adaptive T-Zell Immunantwort induziert.

Offenbar verfügen zahlreiche Mitglieder des Expertenrates der Bundesregierung, darunter auch der Leiter des RKI, Herr Wieler, und der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht über dieses Basiswissen der Immunologie: Menschen mit einer im Labor nachweisbaren T-zelluläre Immunantwort oder entsprechenden Antikörpern sind bis auf weiteres weitgehend gegen Corona-Viren immun, auch gegen Mutationen dieses Virus. Ganz sicher sind sie geschützt vor schweren Verläufen, und werden nicht als Corona-Patienten die Krankhäuser befüllen. Das belegen inzwischen zahlreiche Studien.

Immunkompetente genese Menschen zu einer Impfung zu zwingen birgt mehr Risiken als Nutzen

  1. Die aktuellen Impfstoffe haben zahlreiche akute Nebenwirkungen: in vielen Fällen sind die Menschen zunächst arbeitsunfähig für ein bis mehrere Tage. In meinem beruflichen und privaten Umfeld beobachte ich wiederholt solche Fälle. Diese Nebenwirkungen werden auch in den Zulassungsstudien beschrieben.
  2. Rote Handbriefe warnen vor – seltenen – Nebenwirkungen der Präparate wie Myokarditis, Perikarditis, Immunthrombozytopenie, venöse Thromboembolie. Warum sollte man Genesene diesen Risiken aussetzen, obwohl sie bereits durch die Erkrankung immunisiert sind?

Das sind die gesundheitlichen Risiken. Sie sind auch mit Kosten für die Arbeitgeber und die Krankenkassen – also die Allgemeinheit – verbunden, insbesondere wenn nun an eine Behandlung alle drei oder vier Monate gedacht wird. Der Begriff Impfung verbietet sich dann.
Aber es besteht eine weitere Gefahr:

  1. Denn der Zwang, auch genesene Patienten nur wenigen Wochen nach der Infektion zu impfen, birgt das Risiko, dass zahlreiche gut informierte Bürger, darunter viele Ärzte, Tierärzte, Pharmazeuten, Biowissenschaftler, aber auch die aktuellen Studenten dieser Fächer, das Vertrauen in die Expertise der Experten und in den Sachverstand der Verordnungsgeber endgültig verlieren.

Ganz grundsätzlich widerspreche ich einer Impfpflicht gegen ein Virus, das eine Infektion der Atemwege verursachen kann. Dabei ist es nicht von Belang, ob es sich um Menschen handelt, die schon krank waren oder vielleicht gar nicht krank werden. Ich widerspreche um so mehr, als die aktuellen Impfstoffe zum Teil erhebliche Nebenwirkungen haben. Und ich widerspreche einer Impfpflicht.

Die aktuellen Verunglimpfung Ungeimpfter und die Zuschreibungen und Schikannen, denen sich öffentlich ausgesetzt sehen, empfinden diese als Zumutungen und Verletzung ihrer Würde.


Darmstadt

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